LOCALHERO ist ein Lehr- und Forschungsprojekt der allgemeinmedizinischen Institute der Universitäten Duisburg-Essen, Bochum, Düsseldorf und Witten/Herdecke, das zwischen 2021 und 2024 vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert wird.
Über das Projekt
Allgemeinmedizinische Lehre, die für alle Medizinstudierenden einen Mehrwert auf dem Weg zum Arztsein bietet!
Für was steht LOCAL HERO?
Das Akronym LOCALHERO steht für den Titel des Projektes„ Longitudinales Curriculum Allgemeinmedizin zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen“, aus dem sich die zwei Hauptziele ableiten lassen:
- Entwicklung eines praxisnahen Ausbildungskonzepts, das sich durch das ganze Studium zieht, zur Steigerung der Attraktivität des Fachs Allgemeinmedizin für junge Mediziner*innen
- Einbindung verschiedener Akteure aus dem ländlichen und unterversorgten Raum zur nachhaltigen Nachwuchsgewinnung in NRW
Hintergrund
Die flächendeckende, bedarfsgerechte und wohnortnahe ärztliche Versorgung im ländlichen Raum stellt schon heute eine große gesundheitspolitische Herausforderung dar.
In Nordrhein-Westfalen sind aktuell (2022) etwa 450 Hausarztsitze nicht besetzt. Altersbedingt werden in naher Zukunft viele weitere Fachärztinnen und Fachärzte für Allgemeinmedizin sowie hausärztlich tätige Internistinnen und Internisten ausscheiden. Nachwuchs ist nur wenig in Sicht: Lediglich jeder zehnte Absolvent entscheidet sich nach dem Medizinstudium für die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Ein Ungleichgewicht zwischen urbanen und ländlichen Gebieten führt zu einer zusätzlichen Verschärfung des - drohenden - Hausärztemangels.
Die stärkere Verankerung des Fachs Allgemeinmedizin in der ärztlichen Ausbildung an Hochschulen stellt bei der Nachwuchsgewinnung einen wichtigen Baustein dar.
Ziele und Vorgehen
Der Name des Lehrforschungsprojekts LOCALHERO steht für: „LOngitudinales Curriculum Allgemeinmedizin zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen“.
Im Rahmen des Projektes wollen die beteiligten Institute die medizinische Ausbildung im Fach Allgemeinmedizin stärken und gemeinsam so weiterentwickeln, dass der ländliche Raum dabei stärker berücksichtigt wird. An der Allgemeinmedizin besonders interessierte Studierende hospitieren im Rahmen von LOCALHERO* bis zu sechs Wochen in einer hausärztlichen Praxis. Ein begleitendes praxisnahes Lehrangebot unterstützt die Studierenden in Ihrer Weiterentwicklung. Gerade die Studierenden der Landarztquote können so bereits im Studium von einer kontinuierlichen und qualitativ hochwertigen Vorbereitung auf ihre zukünftige Tätigkeit profitieren.
Motivierte Inhaberinnen und Inhaber von Lehrpraxen sollen in dieser Zeit als Mentorinnen und Mentoren fungieren. Sie vermitteln den Studierenden einen aussagekräftigen Einblick in den Praxisalltag und tragen dazu bei, Vorurteile gegenüber der Landarzttätigkeit abzubauen.
Das Projekt setzt auf auf frühzeitige positive Erfahrungen vor Ort. Daher ist es ein besonderes Anliegen, Synergien zwischen Universitäten und ländlichen oder kleinstädtischen Kommunen in NRW aufzubauen und zu pflegen. Die im Rahmen des Projektes stattfindenden hausärztlichen Praktika sollen vermehrt außerhalb der Universitätsstandorte angeboten werden, so werden auch entfernte (Lehr-) Praxen stärker in die Ausbildung von zukünftigen Ärzt*innen einbezogen.
Studierende erhalten im Rahmen des Programms eine Förderung von Unterbringung und Mobilität vor Ort. In Kooperation mit den Kommunen kann ein kulturelles Rahmenprogramm zusätzlich dazu beitragen, dass die Studierenden die Praktika in guter Erinnerung behalten und zu einem späteren Zeitpunkt im Studium oder im Berufsleben wiederkommen.
Letztlich soll das Projekt dazu beitragen, dass sich mehr Studierende für die Facharztausbildung in der Allgemeinmedizin und davon wiederum einige mehr für die Arbeit in ländlichen Regionen entscheiden. Das Projekt könnte damit einen Beitrag zur Sicherstellung einer langfristigen, wohnortnahen hausärztlichen Versorgung der Bevölkerung leisten.
Perspektiven für die Praxis
Die bis 2024 erprobten und im Verlauf ggf. modifizierten Lehrinhalte des Projekts sollen zukünftig in das Regelstudium überführt werden, so dass langfristig alle Studierenden die Landarzttätigkeit kennenlernen und die dafür nötigen Qualifikationen erwerben können.
Wir erwarten, dass das Projekt dazu beiträgt, die Vernetzung mit ländlicheren Kommunen zu stärken und diese Regionen dadurch mehr in die hausärztliche Nachwuchsausbildung einzubinden. Durch positive Praxiserfahrungen besteht die Möglichkeit, die Motivation der Studierenden für eine Niederlassung im ländlichen Bereich zu erhöhen. Langfristig soll das Projekt so dazu beitragen, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum quantitativ wie qualitativ zu verbessern.
Institut für Allgemeinmedizin Universitätsklinikum Essen
Univ.-Prof. Dr. Jürgen in der Schmitten
Dr. med. Eva Strüwer
Dr. med. Melissa Stiefermann
Philip Schillen M.A.
Institut für Allgemeinmedizin & Ambulante Gesundheitsversorgung Universität Witten/Herdecke
Univ.- Prof. Dr. med. Klaus Weckbecker
Dr. med. Lucas Bisplinghoff
Michaela Maaß
Abteilung für Allgemeinmedizin Ruhr-Universität Bochum
Univ.-Prof. Dr. med. Horst Christian Vollmar, MPH
Dr. med. Barbara Woestmann, MME
Dr. med. Stephanie Goldhammer
Dr. med. Tobias Berding
Anna Drupp Sequeira